Freitag, 31. Dezember 2010

Silvester

Das Jahr 2010 nähert sich dem Ende und ich möchte, meinen nicht jüdischen Freunden und Bekannten einen guten neuen Start ins Jahr 2011 wünschen. Kommt beschützt und behütet ins neue Jahr und mögen alle eure Wünsche für 2011 in Erfüllung gehen. Obwohl unser religiöses neues Jahr (Rosh HaShana) bereits im Herbst stattfand, denke auch ich darüber nach, wie für mich das Jahr 2010 war und komme zu der Erkenntnis "es hätte nicht besser sein können".


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Montag, 13. Dezember 2010

Nah endlich...




Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat empfohlen, die schlimmsten Blüten der Schlechtschreibreform von 2006 zurückzunehmen!
Abgeschafft werden sollen nach Meinung des Rechtschreibrates: Butike (Boutique), Fassette (Facette), Kabrio (Cabrio), Katarr (Katarrh), Krem (Creme), Kupee (Coupé), Maffia (Mafia), Maläse (Malaise), Mohär (Mohair), Myrre (Myrrhe), Scharm (Charme), Schikoree (Chicorée), Schose (Chose), Sketsch (Sketch), Sutane (Soutane) und transchieren (tranchieren). Über die Abschaffung müssen die Bundesländer entscheiden.






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Freitag, 10. Dezember 2010

Das entführte Neugeborene

Das am Donnerstagmittag aus einem Frankfurter Krankenhaus entführte Neugeborene ist wohlbehalten gefunden worden. Nach einem Hinweis aus der Bevölkerung fand die Polizei das Kind in der Obhut von zwei 28-Jährigen. Sie wurden festgenommen.
Nach der umfangreichen Fahndung war bei der Polizei am Abend der entscheidende Hinweis eingegangen. Eine Frau meldete sich und äußerte die Vermutung, dass sich das Baby bei zwei ihr bekannten Frauen in Hattersheim, einer kleinen Stadt nahe Frankfurt-Höchst, befinde. Tatsächlich traf die Polizei dann gegen 18.30 Uhr an der angegebenen Adresse zwei 28 Jahre alte Frauen und den Säugling an. Über die Herkunft des Kindes hatten die Frauen keine glaubhaften Angaben machen können. Nach Hinzuziehung einer Krankenschwester und einer Hebamme aus dem Höchster Stadtkrankenhaus habe sich schnell herausgestellt, dass es tatsächlich das entführte Kind der 20-jährigen Libanesin aus Hofheim war. Daraufhin wurden die beiden Frauen festgenommen.  
Der Säugling war der Mutter wenige Stunden nach der Geburt von einer Frau abgenommen und nicht zurückgebracht worden. Die Polizei fahndete unter anderem mit einem Hubschrauber nach dem neugeborenen Mädchen und ihrer mutmaßlichen Entführerin. Die Entführerin hatte das Kind unter dem Vorwand, ein Foto von dem Neugeborenen machen zu wollen, an sich bringen können.

10.12.2010


Schabbat Schalom




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EZB - neue Foto´s



.. aus der Sonnemannstraße fotografiert.

10.12.2010










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Donnerstag, 9. Dezember 2010

Mein Garten...


...holla, so sah er eben aus!


SCHNEE...


...soweit das Auge reicht!


Herrlich!





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Montag, 6. Dezember 2010

Waldbrand in Israel

Der Waldbrand in Israel hat am Tag vier nach seinem Ausbruch bereits mehr als 40 Prozent von Flora und Fauna im Karmel-Gebirge vernichtet. Auf einer Fläche von 50 der insgesamt 120 Quadratkilometer habe das Feuer alles niedergebrannt, sagte Polizeisprecher Mickey Rosenfeld. Diese Fläche ist etwas größer als der Ammersee (46 Quadratkilometer). So wurden fünf Millionen Bäume ein Opfer der Flammen. Für Israel wiegt dieser Verlust schwer.
Die Einsatzkräfte hoffen nach den Worten von Rosenfeld, das Feuer bis zum Einbruch der Dunkelheit unter Kontrolle zu bringen. Diese Erwartung beruht auf einem amerikanischen Super-Löschflugzeug, das am Morgen seinen ersten Einsatz flog. Der sogenannte "Evergreen Supertanker" kann bis 80 Tonnen Löschmittel fassen und auch nachts fliegen. Die umgebaute Boeing 747 wird sonst im US-Bundesstaat Kalifornien zur Bekämpfung von Waldbränden eingesetzt. Nach Informationen israelischer Medien nahmen am Morgen mehr als 30 Löschflugzeuge aus Griechenland, Frankreich, Zypern, Großbritannien, der Türkei, Russland und Italien ihre Arbeit wieder auf. Am Boden waren rund 450 israelische Feuerwehrleute im Einsatz, unterstützt von knapp hundert bulgarischen und einigen jordanischen Kollegen. Auch mehrere palästinensische Löschfahrzeuge waren in Israel im Einsatz. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dankte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ausdrücklich für die Hilfe. Nach Angaben der Regierung sollten noch heute fünf weitere Löschflugzeuge aus Spanien eintreffen sowie drei aus den USA.Unter dem Verdacht der fahrlässigen Brandstiftung wurden zwei Jugendliche festgenommen. Experten vermuten, dass die Jugendlichen ein Lagerfeuer nicht richtig gelöscht hatten und von dort Funken die ausgedörrten Bäume in Brand setzten.Durch den größten Wald- und Buschbrand in der Geschichte Israels sind seit Donnerstag mindestens 41 Menschen ums Leben gekommen. 17.000 Menschen mussten vor den Flammen fliehen. Allerdings konnten mittlerweile die Bewohner einiger Dörfer und eines Vororts der Großstadt Haifa in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren.

Mehr Informationen hier


Wer Bäume spenden möchte kann die z. B. HIER



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EBZ - Bau, aktuelle Foto´s



Das obere Foto zeigt die Main-Promenade in Richtung Stadt.


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Bau der EZB von der Main-Seite aus fotografiert.







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Sonntag, 5. Dezember 2010

Jakob A. Fiszman sel. A


Nach 10 Jahren Haft wegen Beihilfe zum Mord an Jakob Fiszman sel. A. und erpresserischen Menschenraubes öffneten sich 2006 die Gefängnistore für Sven Körppen. Zum 1. Mal in seinem Leben steht er auf eigenen Füßen: Die Haftstrafe hat er verbüßt! Sein hochkrimineller Vater sitzt weiterhin! Körppen zieht nach Flörsheim, lernt eine Frau kennen, die von seinem Vorleben nichts weiß. Er heiratet, arbeitet. Jetzt fand ein Jäger Sven Körppen: Der Schwerverbrecher hat sich erhängt.

05.12.2010
Mehr Informationen hier


Filmbericht



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Freitag, 3. Dezember 2010

2. Tag Chanukka




(Bild vom Vortag)
Heute zünden wir das 3. Licht.




Schabbat Schalom und Chanukka sameach!




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Donnerstag, 2. Dezember 2010

Latkes


Latkes auch ein traditionelles Essen zu Chanukka. Lecker!

1. Tag Chanukka

Heute Abend wird das 2. Licht der Chanukkia angezündet.


Das Lichterfest Chanukka ist ein acht Tage dauerndes, jährlich gefeiertes jüdisches, rein jüdisches Fest zum Gedenken an die Wiedereinweihung des 2. Tempels in Jerusalem im Jahr 164 v. Chr. Die achtarmigen Chanukkia (Leuchter) und die typischen Dreidel werden ausgepackt, um mit jung und alt der Vergangenheit zu gedenken und voller Vorfreude unde Hoffung in die Zukunft zublicken.







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Mittwoch, 1. Dezember 2010

Mein Geschenk

Und..... hier das Geburtstangsgeschenk für meine Großtante.
 
 
 
Genau! Parfum.


Erew Chanukka



Heute Abend zünden wir die 1. Kerze der Chanukkia.

 חנוכה שמח 

Euch allen ein fröhliches Chanukkafest. 


Backrezept für die traditionellen Sufganiot  




500 g Mehl
100 g Zucker
ca. ¼ l Wasser
1 Päckchen Vanillezucker
4 Eigelb
4 Löffel Öl
40 g Hefe
geriebene Zitronenschale
ca.2 El Cognac
1 Prise Salz
Marmelade zum Füllen
Frittieröl
Puderzucker zum Bestäuben


Das Mehl in eine Schüssel sieben, in der Mitte eine Mulde bilden. Die Hefe in eine Tasse geben, 1 TL vom Zucker  dazugeben und mit einem Teil des lauwarmen Wassers auflösen. Mischung in der Mehlmulde einen Vorteig anrühren, mit Mehl bestäuben und zugedeckt ruhen lassen. Wenn der Vorteig Blasen bildet, mit dem restlichen Zucker und Vanillezucker, Eigelb, Öl, Zitronenschale, Cognac und Salz gut verkneten (Teig muß mühelos von der Schüssel gehen). Bei Bedarf noch von dem Wasser zugeben. Nochmals zudecken und aufgehen lassen. Den gegangenen Teig 3 cm dick ausrollen, mit einer Tasse ausstechen, zudecken, doppelt hoch gehen lassen. Die Sufganiot in heißem Öl, von beiden Seiten goldbraun ausbacken. Mit Puderzucker bestäuben und abgekühlten, die Marmelade mit einer Spritztülle einbringen.


Be’teiawon und Guten Appetit!





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Chanukka

Wir alle wuchsen auf mit der Geschichte über den bösen Antiochus, der die Juden unterdrückte, den Tempel entweihte und das Öl der Menora verunreinigte. Die Makkabäer aber besiegten die Griechen und konnten dank dem acht Tage dauernden Ölwunder die Menora wieder anzünden, und zur Erinnerung daran feiern wir acht Tage lang Chanukka. Diese Geschichte hat die Vor- und Nachteile. Ihre metaphorische Kraft spricht die archetypischen Ebenen unserer Seele direkt an, klammern wir uns aber an die einfache, konkrete Bedeutung der Geschichte, verliert sie in unserem Erwachsenenalter immer mehr an Relevanz. Damit laufen wir Gefahr, Chanukka zu einem sentimentalen Lichterfest verkümmern zu lassen, welches nur dazu dient, Kinder mit Berlinern und Geschenke zu verwöhnen. Um Chanukka als sinnvolles Ereignis mit spirituellen, weltanschaulichen und politischen Dimensionen zu erfassen, halten wir uns als erstes den geschichtlichen Hintergrund vor Augen. Dazu dienen verschiedene historische Quellen, wie die apokryphen Makkabäerbücher, das geschichtliche Werk des Flavius Josephus und die modernen Forschungsarbeiten von Elias Bickerman und Victor Tcherikover. Die Begebenheiten von Chanukka geschahen auf dem Hintergrund der so genannten hellenistischen Periode, die mit der Eroberung des Orients durch Alexander den Grossen um ca. 330 v. d. Z. begann und nach rund 300 Jahren mit der römischen Eroberung des Ptolemäischen Reiches endete. Alexander war von den orientalischen Völkern, die er erobert hatte, fasziniert und begann mit der Schaffung einer universalen Kultur, die griechische Elemente mit östlichen Traditionen verschmolz. Diese Synthese wird in der modernen Geschichtsforschung als «Hellenismus» bezeichnet. Nach Alexanders Tod kämpften seine führenden Generäle um die Vorherrschaft, was zur Bildung dreier hellenistischer Grossreiche führte, die den östlichen Mittelmeerraum für die nächsten 200 Jahre beherrschen sollten. Um das Land Israel rangen das syrische Seleukidenreich – genannt nach seinem Gründer Seleukos, Vater von Antiochus I. – und das von Ptolemäus gegründete Reich Ägypten. Die Ptolemäer regierten ca. 100 Jahre lang das Land Israel, bis es um 218 v. d. Z. von Antiochus III. erobert wurde. Dieser war den Juden freundlich gesinnt, neigten die hellenistischen Herrscher doch generell dazu, die althergebrachten Traditionen des Ostens zu respektieren. Doch Antiochus III. erlitt von den aufstrebenden Römern empfindliche militärische Niederlagen, was seinen Sohn und Nachfolger, Antiochus IV. Epiphanes – den Böewicht der Chanukkageschichte – in eine Situation chronischer Geldnot brachte. Dies schwächte ihn und machte ihn für Bestechungen zugänglich. Hier beginnt die eigentliche Chanukkageschichte: Der jüdische Priester und Hellenist Jeschu, der sich den griechischen Namen Jasson zugelegt hatte, bestach Antiochus Epiphanes und wurde von ihm zum Hohepriester von Jerusalem ernannt. Nach dreijähriger Amtszeit Jassons riss der Priester Menelaos um 171 v. d. Z., ebenfalls durch Bestechung von Antiochus, das Hohepriesteramt an sich. Menelaos war ein extremerer Hellenist als Jasson und sah einen unüberbrückbaren Widerspruch zwischen den partikularen Mizwot der Thora und dem universalen Geist des Hellenismus. Zum Beispiel waren ihm die jüdischen Speisegesetze, die es Juden erschwerten, mit Nichtjuden zusammen zu speisen, ein Dorn im Auge. Auch Antiochus überzeugte sich von der «Fremdenfeindlichkeit» der Juden und begann sich auf grobe Art und Weise in Judäa einzumischen, was dem toleranten Geist des Hellenismus eigentlich widersprach. Um 176 v. d. Z. hob Antiochus die Thora als Staatsgesetz von Judäa auf, führte den Dienst an Zeus im Tempel in Jerusalem ein und verbot die Ausübung «xenophober» Gebote wie Beschneidung und Schabbat. Um Juden, die im Geheimen ihre Religion weiter ausübten, zu entlarven, gingen griechische Beamte von Stadt zu Stadt, stellten Altäre auf und zwangen die Juden zur Opferung von Schweinen an die Götter. Viele Juden kooperierten mit den Griechen, jene aber, die sich weigerten, wurden hingerichtet – sie gelten als die ersten Märtyrer der Weltgeschichte. Im Jahr 166 v. d. Z. stellten die Griechen in der Stadt Modiin einen Altar auf. Als sich ein Jude zur Opferung eines Schweins anschickte, stürzte der Priester Mattitiahu mit dem Ruf «mi lhaschem, elai!» («Wer mit Gott ist, geselle sich zu mir!») hervor und tötete ihn und die griechischen Beamten. Zusammen mit seinen fünf Söhnen und weiteren Anhängern zog sich Mattitiahu in die judäischen Berge zurück und führte von dort aus einen erfolgreichen Guerillakrieg gegen die jüdischen Hellenisten und gegen die griechischen Truppen, die diesen zur Hilfe kamen. Nach Mattitiahus Tod fügte Jehuda Hamakkabi den Griechen weitere Niederlagen zu, was zu einem Waffenstillstand führte, in dessen Rahmen Antiochus den Juden die Ausübung der Mizwot wieder gestattete und der Tempel in Jerusalem neu eingeweiht wurde. In Erinnerung daran feiern wir bis zum heutigen Tag das Chanukkafest (Chanukka = Einweihung).
Die Kriegswirren gingen danach noch weiter, und nach mehreren Siegen, unter anderem über den griechischen Kriegsherrn Nicanor, fiel Jehuda im Kampf. Sein Bruder Jonatan übernahm die Führung. Dessen Bruder und Nachfolger Simon brachte durch kluge Diplomatie Judäa 142 v. d. Z die lang ersehnte Unabhängigkeit. Von nun an nahmen die haschmonäischen Herrscher mehr und mehr hellenistische Bräuche an. Simons Sohn – Jochanan Horkenos – fügte seinem jüdischen Namen einen griechischen hinzu, und so taten es alle seine Nachfolger. Die judäische Unabhängigkeit aber fand mit der Krönung von Herodes im Jahr 37 v. d. Z. ihr Ende, und mit ihr auch die Dynastie der Haschmonäer, deren Familienmitglieder alle von Herodes umgebracht wurden. Danach würde es 2000 Jahre lang dauern, bis die Juden 1948 mit der Errichtung des Staates Israel wieder ihre nationale Unabhängigkeit erlangten.
Angesichts der hier kurz und schematisch dargestellten geschichtlichen Fakten stellt sich nun die Frage nach der historiosophischen Bedeutung von Chanukka. Was feiern wir eigentlich? Den militärischen Sieg Judäas über den griechischen Feind? Den Sieg der orthodoxen Eiferer über die hellenistischen Juden? Das Ölwunder im Tempel? Oder die Erlangung der nationalen Unabhängigkeit Judäas? – Nun, das hängt davon ab, wen wir fragen! Ultraorthodoxe Eltern erzählen ihren Kindern von der Bosheit von Antiochus, der den Juden nicht nur die Ausübung der Thora verbot, sondern das Judentum durch fremdes Gedankengut zu verunreinigen trachtete. Die Griechen machten doch Jerusalem zu einer Polis, einer freien, demokratischen Stadt, wo jüdische Jugendliche in Gymnasien Sport trieben und Homer lernten – Werte, die der Thora ursprünglich fremd waren. Wenig oder gar nichts erzählen charedische Eltern ihren Kindern von den militärischen Errungenschaften des Jehuda Hamakkabi. Dafür betonen sie die Errettung der Juden durch die Hand Gottes und das Ölwunder, welches übrigens auch im kurzen Talmudabsatz, der von Chanukka spricht, im Mittelpunkt steht. Über die Dynastie der hellenisierten Haschmonäer – Nachkommen des frommen Priesters Mattitiahu! – wird geschwiegen, nichts von den jüdischen Königen Aristobelus, Alexander Janai oder der Königin Schlomzion erzählt. Ganz anders sieht Chanukka in einer typischen säkular-zionistischen Familie in Israel aus. Beim Zünden der Menora wird von den Heldentaten des Jehdua Hamakkabi und seiner Mitstreiter erzählt und davon, wie die zionistische Bewegung an die von den Haschmonäer erkämpfte Unabhängigkeit anknüpft. Die Makkabäer gelten als inspirierende Vorbilder für die Chaluzim und Untergrundkämpfer der Palmach und der Etzel. Verschwiegen wird dafür, dass die Makkabäer für die Einhaltung der Mizwot kämpften und diese hellenisierten Juden teilweise sogar aufzwangen, ja, dass der Aufstand gegen die Griechen eigentlich als jüdischer Bürgerkrieg begonnen hatte. Nach dem Zünden der Menora sieht unsere – zugegebenermassen stereotypisch dargestellte – säkulare Familie am Fernsehen einen Basketballmatch des Europameisters Maccabi Tel Aviv gegen den griechischen Club Panathinaikos. Abrunden können wir das Bild noch damit, dass die Männer der Familie den israelischen Matchsieg mit dem Anstossen von einigen Flaschen Maccabi-Bier feiern … Was aber geht an Chanukka bei modern-orthodoxen Juden vor? Sie machen es sich schwer, denn sie bringen dem Hellenismus ambivalente Gefühle entgegen. Einerseits sind die Hellenisten in der Chanukkageschichte die Bösen, andererseits hat das Leben modern-orthodoxer Juden – bewusst oder unbewusst – viele hellenistische Merkmale. Die Kinder werden aufs Gymnasium geschickt, danach studieren sie an der Universität die von den Hellenisten gepflegten Wissenschaften oder gar (griechische) Philosophie. Man geht täglich ins Sportstudio («the Gym» – abgeleitet vom griechischen «Gymnásion»), man will doch auch fit sein und gut aussehen. Und abends geniesst man ganz gern eine Fernsehübertragung von den olympischen Spielen … Erst kürzlich erzählte mir mein Erstgeborener beiläufig, seine Klasse bespreche gerade das Stück «Antigone» von Sophokles – und er lernt, wohlgemerkt, in einer Jeschiwa! Kann hier noch von einem Sieg des Judentums über den Hellenismus die Rede sein?
Für Gabriel Strenger bedeutet der Sieg der Makkabäer letztlich die Durchsetzung des Rechts, anders zu sein. Die Makkabäer kämpften für das Überleben des Judentums in einer kosmopolitischen Welt. Doch brachen sie nicht mit der hellenistischen Umwelt, denn das wäre kultureller und politischer Selbstmord gewesen. Vielmehr schlossen sie militärische Bündnisse mit hellenistischen Staaten und waren auch für kulturelle und geistige Impulse des Hellenismus offen. Zum Beispiel übernahmen die Rabbiner – so der Historiker Bickerman – das griechische Ideal des intellektuellen Studiums von kanonischen Texten, ein Schritt, der wesentlich zum Überleben des Judentums nach der Katastrophe der Zerstörung des Tempels beigetragen hat. Die Integration hellenistischen Gedankenguts in das Judentum war allerdings kein harmonischer, linearer Prozess, sondern von innerjüdischen Spannungen, vor allem zwischen den Pharisäern und Sadduzäern, begleitet. Heute wie damals nimmt das Judentum in einem dialektischen Prozess kulturelle und geistige Elemente der Umwelt auf, besteht aber auch auf Erhaltung jüdischer Grundwerte. Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, in welchen Punkten Judentum und Hellenismus voneinander abweichen. Zum Beispiel war die Demokratie in einer hellenistischen Polis nur einer kleinen Minderheit zugänglich, Frauen und «Barbaren» waren die demokratischen Rechte verwehrt. Die Griechen versklavten Hunderttausende von Frauen und Männern und beuteten sie schamlos aus. Dieser Unbarmherzigkeit tritt die Thora entgegen, welche die Gottesebenbildlichkeit aller Menschen lehrt, was in zahlreichen sozialen Geboten und dem jüdischen Ideal der «zedaka» (Wohltätigkeit) zum Ausdruck kommt. Juden leben seit jeher im Bewusstsein von der Vergänglichkeit politischer Machtverhältnisse, was den gerade in Mode stehenden Konsens in ihren Augen relativiert. Die allmächtig scheinenden Griechen wurden von den Römern vernichtet, das Römische Reich von germanischen Stämmen zerstört. Das jüdische Volk aber hat überlebt. Warum? Genau wissen wir es nicht, daher spricht man ja auch von einem Wunder. Dies ist das Ölwunder von Chanukka: Die Flamme des Judentums brennt weiter.  Wie feiern Sie Chanukka? Was Sie auch wählen – die Interpretationen von Chanukka sind Spiegel jüdischer Identitäten. Chanukka wird im Rahmen unserer pluralistischen jüdischen Welt unterschiedlich, ja gegensätzlich, gedeutet, was dem Fest einen vielschichtigen Charakter gibt. Daher zünden wir an Chanukka nicht eine, sondern acht Kerzen, und das mit berechtigtem Stolz. Quellen: Gabriel Strenger, Elias Bickerman, Victor Tcherikover, Flavius Josephus, Alois Payer, haGalil