Mittwoch, 10. November 2010

Buchtip "Ghettohaus"

 

In vielen deutschen Großstädten hat es in der NS-Zeit sogenannte Judenhäuser gegeben. Das Haus Gaußstraße 14 im Nordend war eines von gut 300 in Frankfurt. Die Autorin Renate Hebauf hat ein Buch über die Bewohner und ihr Schicksal geschrieben.


Vor dem Novemberpogrom 1938 waren die Jüdinnen und Juden schon im April jenes Jahres durch das „Gesetz zur Regelung der Mietverhältnisse der Juden“ ihres Mieterschutzes beraubt worden. Eigentümer konnten nun ohne Begründung jüdischen Mietern kündigen. Der Ausweg bestand für viele Jüdinnen und Juden darin, in ein Haus zu ziehen, das einem Juden gehörte. Die Autorin beschreibt sehr eindrucksvoll die Sorgen und Nöte der Bewohner, die zusammengefercht um ihr Überleben kämpften. Vor allem der extrem kalte Winter von 1941/42 hat den Bewohnern zu schaffen gemacht. Fanny Berlin-Krämer, die einzige Überlebende aus dem Haus, die sich später in Amerika Fanny Joelson nannte, konnte die Autorin bei ihren Recherchen ausfindig machen und mit ihr über das Erduldete sprechen.

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